Die Waage

 

Wie schon unter Punkt "Was kann die Ersatzniere" erwähnt, ist eine der wichtigsten Funktionen der Dialyse die Wasserausscheidung. Wenn die eigene Niere kein Wasser mehr aus dem  Körper entfernen kann (oder weniger als notwendig), dann sammelt sich dieses Wasser im Körper, in und zwischen allen Zellen, an. Der Patient bekommt dicke geschwollene Beine, geschwollene Augenlider und Hände und einen aufgetriebenen Bauch. Gefährlich ist, dass sich dieses viele Wasser auch in der Lunge ansammelt und zu einer gefürchteten Situation führen kann: dem Lungenödem. Dabei verspüren der Patient Luftnot und Kurzatmigkeit, das Herz schlägt schnell und es kommt zu Angstzuständen man drohe zu  ersticken. Damit diese Situation nicht auftritt, wird das Wasser durch die Dialyse aus dem Körper entfernt. Falls  trotzdem einmal solche Symptome auftreten, rufen ist das behandelnde   Nierenzentrum sofort zu informieren!  

Der zuständige Arzt wird für wahrscheinlich  schnellstmöglich eine Notfalldialyse organisieren. Sollte sich im Körper zu wenig Wasser befinden, eine Situation, die z.B. bei Gewichtszunahme, oder akut bei einer Durchfallerkrankung auftreten kann, dann werden, kommt es zu sehr niedrigem Blutdruck und Schwächegefühl bis hin zum „Ohnmächtig werden". Damit sich nicht Zuviel und nicht Zuwenig Wasser im Körper befindet, legt der Dialysearzt für jeden einzelnen ein individuelles „Trockengewicht" oder „Sollgewicht" fest. Dieses Gewicht ist das für den Patienten  Günstigste und er sollte es nach jeder Dialyse erreichen. Der Arzt kann das Sollgewicht feststellen, indem er Ihren Blutdruck berücksichtigt, an Ihren Beinen nach Schwellungen sucht, eine Röntgenaufnahme der Brust (des Thorax) veranlasst, auf der er Wassereinlagerungen in und um die Lunge sehen kann oder mit dem Ultraschallgerät das Füllvolumen einer herznahen Vene überprüft. Der Dialysearzt legt das Trockengewicht so niedrig wie möglich fest, damit Ihr Blutdruck im unteren Normbereich  liegt. Der obere Wert sollte nach der Dialyse maximal 120 mm Hg betragen.

Wenn der Patient  zur Dialyse kommt führt Ihr erster Weg zur Waage.  Es ist darauf zu achten, dass die mitgewogene  Kleidung  in etwa immer das gleiche Gewicht haben sollte, da ansonsten ein falsches Ausgangsgewicht ermittelt wird.  Von dem Gewicht, das die Waage vor der Dialyse an­zeigt, wird Ihr Sollgewicht abgezogen. Die Differenz ist die Menge an Flüssigkeit, die der Körper zwischen den Dialysen angesammelt hat, also „zuviel" hat, und die an der Dialyseentzogen werden muss. Zu dieser Differenz rechnet man noch die Flüssigkeitsmenge hinzu, die der Patient während der Dialyse trinken möchte, meist 200 ml für einen Becher Kaffee, Tee oder Wasser. Zusätzlich kommen nochmals 200 ml bis 400 ml dazu, das ist Flüssigkeit, die benötigt wird, um vor und nach der Dialyse das Schlauchsystem zu spülen, um damit zu erreichen, dass das Blut wieder vollständig zurückgegeben wird. Eine Flüssigkeitsentzug von 2 l bis 3 l in einer 5-stündigen Dialyse wird von den meisten Patienten gut vertragen. Aber auch hier gilt der Grundsatz: je weniger Flüssigkeitsentzug notwendig ist, desto besser die Verträglichkeit der Dialyse!
Ein Rechenbeispiel:
Ein chronischer Dialysepatient kommt am Montag zur Dialyse. Sein Sollgewicht beträgt 70kg. Er stellt sich auf die Waage, diese zeigt ein Gewicht von 73kg an. Die Differenz zum Sollgewicht beträgt 3 l. Zu diesen 3 l werden 200 ml dazugezählt, denn der Patient möchte 1 Becher Kaffee trinken, außerdem die 200ml bis 400 ml „für's An- und Ab­hängen". Macht zusammen 3400 ml bis 3600 ml.

Dieser Wasserentzug ist möglich, aber schon an der oberen Grenze. Bedenken Sie, dass vor der Dialyse am Montag das „lange Intervall" von 3 Tagen liegt, so können Sie berechnen, dass dieser Patient ca. 1 l Flüssigkeit pro Tag aufgenommen hat. Diese Flüssigkeit ist die Summe aller seiner Getränke. Suppen, Soßen, Joghurt, Obst und Salate müssen mit zur Trinkmenge gezählt werden, denn auch sie enthalten viel Flüssigkeit. Zur genauen Berechnung gibt es Tabellen, die Sie über das Pflegepersonal, die Sozialarbeiterin oder die Ernährungsberaterin erhalten können. Für alle Dialysepatienten mit eingeschränkter Ausscheidung heißt es also: geschickt mit der Trinkmenge haushalten.