Ist Dialyse schmerzhaft?

 

Von einer Dialyse spüren Sie im Normalfall nichts!  Viele Patienten schlafen, lesen ,schauen Fernsehen oder beschäftigen sich anders während der Dialyse. 

Es gibt aber vor der Dialyse einen kurzen schmerzhaften  Moment:

die Punktion ihres Dialyseshunts mit zwei Nadeln!  

Der Clmino-Brescia-Shunt (benannt nach seinen Erfindern) ist eine Verbindung zwischen einer Arterie und einer Vene, die operativ, unter örtlicher Betäubung, meist am Unterarm angelegt wird. Für Rechtshänder wird vorzugsweise der linke Arm benützt, für Linkshänder der rechte. Nach der Operation muss der Shunt mindestens 4 Wochen heilen, bevor er punktiert werden kann, währenddessen werden die Dialysen über einen Demers-Katheter durchgeführt. Die Heilung des Shunts kann in Ausnahmefällen (bei schwieriger Gefäßsituation) auch Monate dauern. In dieser Zeit kann der Patient  viel dazu beitragen, dass der Shunt groß und kräftig und damit leicht punktierbar wird, indem der Patient mehrmals am Tag ein „Shunttraining" durchführen.  

Wenn Ihr Shunt genügend ausgeheilt ist, wird er vor der Dialyse desinfiziert und dann anfangs evtl. mit einer, später aber mit zwei Nadeln punktiert. Diese Nadeln müssen einen relativ großen Innendurchmesser (Lumen) haben, damit genügend Blut schnell genug fließen kann, um die Dialyse effektiv zu machen. Die Nadeln werden mit Pflasterstreifen und sterilen Tupfern gut fixiert. Die ersten Punktionen eines neuen Shunts sind meist schwieriger und  werden deshalb vom Dialysearzt oder von erfahrenem Pflegepersonal durchgeführt. Nach einiger Zeit berichten die meisten Patienten, dass Sie den Einstich fast nicht mehr spüren.

Nach der Dialyse werden die beiden Nadeln gezogen und die Einstichstellen müssen 20 bis 30 Minuten abgedrückt werden, damit es nicht zu einer Nachblutung kommt. 

 

Wenn die Dialyse an sich auch nicht schmerzhaft ist, so gibt es doch einige schmerzhafte Komplikationen, die während einer Dialyse auftreten können und über die Sie Bescheid wissen sollten:

 

Wadenkrämpfe: diese unangenehme Erfahrung machen relativ viele Dialysepatienten. Wadenkrämpfe entstehen dadurch, dass bei hohem Wasserentzug aus dem Körper auch viele Salze, besonders Magnesium und Natrium entzogen werden. Ein Mangel an diesen Salzen verursacht die Wadenkrämpfe. Wenn Wadenkrämpfe auftreten, können Sie vom Pflegepersonal Magnesiumpulver zu trinken bekommen, oder es kann Ihnen eine kleine Menge konzentrierte Kochsalzlösung gespritzt werden. Sie können durch festes Treten gegen eine Fläche den Muskel entspannen. Manchen Patienten helfen auch warme Wadenwickel.

 

Die beste Vorbeugung gegen Krämpfe ist das Einhalten der für Sie passenden täglichen Trinkmenge zwischen den Dialysen, d.h. Ausscheidungsmenge plus 500 ml!

 

Kopfschmerzen: an der Dialyse kann sich Ihr Blutdruckändern, meist fällt er etwas ab. Ein zu niedriger, aber manchmal auch ein zu hoher, Blutdruck kann zu Kopfschmerzen führen. Darüber sollten Sie gleich die zuständige Pflegekraft informieren, sie wird versuchen durch Lagerung, Einstellung an der Dialysemaschine oder der Gabe eines leichten Schmerzmittels Ihre Situation zu verbessern.

 

Übelkeit: während Ihrer ersten Dialyse kann es zu Übelkeit kommen. Das liegt daran, dass bestimmte Urämiegifte  noch in hoher Konzentration in Ihrem Blut vorhanden sind,  z.B. Harnstoff. Einerseits lösen diese Stoffe selbst Übelkeit aus, andererseits führt auch eine schnelle starke Veränderung ihrer Konzentration manchmal zu Übelkeit. Sie werden selbst spüren, dass das bald besser wird. Wenn sich

 

Ihr Zustand stabilisiert hat, geht es Ihnen sowohl in dem Intervall zwischen den Dialysen, als auch während der Dialyse gut und Sie leiden nicht mehr unter Übelkeit oder Erbrechen. Blutdruckabfall: während der Dialyse kann sich durchden Flüssigkeitsentzug Ihr Blutdruck ändern. Manchmal verändert er sich zu schnell oder zu stark, besonders,wenn Sie viel getrunken haben und deshalb viel Wasser entzogen werden muss oder wenn Sie unter einem schwa­chen Herz leiden. Sobald Sie Zeichen von Schwäche spü­ren, melden Sie sich bei der zuständigen Pflegekraft (anjedem Bett befindet sich eine Klingel!). Ein Blutdruckabfall kann schnell behoben werden durch Hochlagern der Bei­ne, Gabe von Flüssigkeit oder Medikamenten. Ein Blut­druckabfall kann unbehandelt, im schlimmsten Fall, aber auch zum Herzstillstand führen. Deshalb nehmen wir diese Komplikation sehr ernst. Jetzt verstehen Sie auch, warum während einer Dialyse häufig Blutdruckkontrollen durch­geführt werden und die Ergebnisse notiert werden.

 

Juckreiz: Ab und zu klagen Dialysepatienten über starken Juckreiz während der Dialyse oder auch in der übrigen Zeit. Eine Ursache dafür kann eine Allergie auf Bestandtei­le oder Desinfektionsmittel des Schlauchmaterials sein, das in einem solchen Fall durch anderes Material ersetzt werden kann. Möglicherweise handelt es sich auch um einen zu hohen Spiegel von Phosphat im Blut. Dann berät Sie der Dialysearzt über die Menge der Phosphatbinder, die Sie zu den Mahlzeiten einnehmen sollen. In jedem Fall sollten Sie das Pflegepersonal informieren, wenn Sie unter Juckreiz leiden. Zum Thema Phosphat finden Sie weitere Informationen unter: „Was darf ich essen und trinken?"